Wer hätte gedacht, dass aus 10 Fahrten an Sonn- und Feiertagen nach Ahnatal mal 33 werden? Mehr Busse und Bahnen fahren heute täglich länger und mit einer besseren Taktung als noch vor 30 Jahren. Wie sehr sich der Nahverkehr in Nordhessen verändert hat, zeigt der Nordhessische VerkehrsVerbund (NVV) nun an verschiedenen Knotenpunkten in der Region mit Retro-Fahrplänen im Aushang auf.
Auf Originalkopien aus 1995 können Fahrgäste etwa die einstige Verbindung von der Haltestelle “Ahnatal-Weimar Bahnhof” mit der Buslinie 49 (Wolfhagen > Ahnatal > Vellmar > Kassel) sehen. Während sich unter der Woche die Verbindungen um 77 Prozent gesteigert haben, konnte das Angebot an Samstagen um 132 Prozent und an Sonntagen von 10 auf 33 Fahrten – und damit um 230 Prozent - gesteigert werden. Und statt Langschläfer-Verbindungen ist am Wochenende beinahe eine 23-Stunden-Dauerverbindung entstanden.
Von 3 auf 22 Fahrten in 30 Jahren kommt da die Haltestelle "Bad Karlshafen Hafenplatz" mit der ehemaligen Buslinie 102 (Hofgeismar > Trendelburg/Gottsbüren > Bad Karlshafen): Die Steigerung der Fahrten ist sonntags um 633 Prozent angestiegen. Von der Haltestelle “Felsberg Gensungen Bahnhof” fuhr 1995 an Sonn- und Feiertagen kein einziger Bus – nun werden 20 Fahrten angeboten. Ähnlich verhält es sich mit der Verbindung von Homberg nach Melsungen. In Felsberg ist zudem eine Steigerung um 950 Prozent an Samstagen zu beobachten (von 2 auf 21 Fahren). Selbst unter der Woche verkehrt die Buslinie 442 (Fritzlar > Wabern/Felsberg > Melsungen) mit 214 Prozent mehr als noch vor 30 Jahren.
Ob an der Haltestelle "Fritzlar Allee”, “Hessisch Lichtenau Stadtmitte”, “Helsa Bahnhof”, “Homberg (Efze) Busbahnhof”, “Naumburg Im Hain”, “Willingen Bahnhof” oder “Wolfhagen Bahnhof” - seit dieser Woche hängen dort in den Vitrinen die historischen Fahrpläne aus dem Jahr 1995 aus und laden zum Schwelgen in Erinnerungen ein.
Als Kassel 1995 den “Tag der Erde” in der Unterneustadt feierte, und der damalige Bundespräsident Roman Herzog Kassel besuchte, gründete sich aus vielen Verkehrsunternehmen, den Landkreisen und der Stadt Kassel der NVV - mit einem Tarif, einem einheitlichen Fahrplan und einer klaren Struktur für ganz Nordhessen und 15 Anlaufstellen im gesamten Verbund. Zum Verbundstartfest wurde damals mit vereinten Kräften eine Tram aus der Unterführung des Hauptbahnhofs gezogen.
Mit den Reto-Fahrplänen anlässlich des 30-jährigen Bestehens des NVV haben Fahrgäste heute die Gelegenheit, bis zum Ende des Jahres einen Blick auf die Entwicklung des einstigen Verkehrsnetzes zu werfen, und können erahnen, wie sich die Fahrtzeiten in den vergangenen Jahren verbessert haben. Die neuen Taktungen bedeuten kürzere Wartezeiten, mehr Flexibilität und noch bequemere Verbindungen für ganz Nordhessen.
Der NVV ist stolz auf die Verbesserungen, die in den vergangenen 30 Jahren bereits umgesetzt wurden, und freut sich darauf, den Fahrgästen in Nordhessen ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes ÖPNV-Netz bieten zu können.