Die National Express Rail GmbH (NX) soll über den Fahrplanwechsel im Dezember 2023 hinaus die Linien RE1(RRX) und RE11(RRX) des sogenannten RRX-Vorlaufbetriebes (Teilnetz 1) betreiben. Diese Entscheidung trafen die Vergabeausschüsse der NRW-Aufgabenträger Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), go.Rheinland (Nachfolger des Nahverkehr Rheinland) und der Aufsichtsrat des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) als Ergebnis des europaweiten Vergabeverfahrens. Mit der Vergabe konnte nach der Insolvenz der Abellio Rail GmbH (Abellio) für das Teilnetz 1 des Rhein-Ruhr-Express nun ein langfristiger Betreiber gefunden werden. Aktuell steht die Vergabe noch unter dem Vorbehalt einer zehntägigen Wartefrist.
Der Verkehrsvertrag mit NX beginnt am 10. Dezember 2023 und schließt an den aktuell noch laufenden Notmaßnahmen-Verkehrsvertrag im Rahmen der Abellio-Insolvenz an. Dieser war erforderlich, weil der Verkehrsvertrag mit Abellio zum 31. Januar 2022 endete und der Übergangsvertrag mit NX am 9. Dezember 2023 ausläuft. Der neue Verkehrsvertrag soll zehn Jahre bis Dezember 2033 laufen und zeitgleich mit den übrigen RRX-Teilnetzen enden. Im Anschluss soll – sofern die Eisenbahninfrastruktur entsprechend ausgebaut ist – das Zielnetz des Rhein-Ruhr-Express mit seinem 15-Minuten-Takt auf der zentralen Achse zwischen Dortmund und Köln realisiert werden.
Sieben Millionen Zugkilometer jährlich
Das Teilnetz 1 des RRX-Vorlaufbetriebes umfasst den RE1(RRX) von Aachen über Köln, Düsseldorf, Essen und Dortmund bis nach Hamm und den RE11(RRX) von Düsseldorf über Essen, Dortmund, Hamm und Paderborn bis nach Kassel-Wilhelmshöhe. NX wird jährlich rund sieben Millionen Zugkilometer im Netz zurücklegen. Mit der Neuvergabe der Linien konnten die SPNV-Aufgabenträger insbesondere das Verkehrsangebot für Fahrgäste mit dem Fahrtziel Hessen im Vergleich zum Status quo deutlich verbessern: Zwischen Paderborn und Kassel verkehrt der RE11(RRX) ab Dezember 2023 nicht mehr alle zwei Stunden, sondern im Stundentakt.
Bewährte RRX-Züge weiterhin im Einsatz
National Express betreibt die beiden SPNV-Linien mit den auch heute schon im Netz verkehrenden, modernen RRX-Zügen. Diese gehören zum Fahrzeugpool der SPNV-Zweckverbände und werden dem Eisenbahnverkehrsunternehmen für den Betrieb von RE1(RRX) und RE11(RRX) zur Verfügung gestellt. Der Fahrzeughersteller, die Siemens Mobility GmbH, verantwortet weiterhin die Wartung und Instandhaltung der Züge.
Statements
Gabriele Matz, Vorstandssprecherin des VRR:
„Mit der Vergabe der Linien RE1(RRX) und RE1(RRX) an National Express konnte nun ein weiteres ehemaliges Abellio-Netz an einen neuen Betreiber vergeben werden. Das freut uns sehr, denn dies bietet auch den künftig erforderlichen knapp 300 Triebfahrzeugführern und Kundenbetreuern im Netz langfristige Planungssicherheit. Gemeinsam mit allen beteiligten SPNV-Aufgabenträgern sichern wir den Betrieb auf zwei sehr wichtigen Regionalverkehrs-Linien in und nach Nordrhein-Westfalen. Der RRX-Vorlaufbetrieb ist insbesondere zwischen Düsseldorf und Dortmund ein ganz entscheidender Faktor, um die Verkehrswende weiter voranzutreiben. Denn zahlreiche Pendler*innen nutzen die Linien, um von der Metropole Ruhr aus Richtung Köln bzw. Kassel zu fahren.“
Michael Vogel, Geschäftsführer go.Rheinland:
„National Express ist ein verlässlicher Partner und seine Mitarbeitenden im Umgang mit unseren RRX-Zügen bereits erfahren. Das RRX-Konzept wird den Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen auf eine neue Stufe heben. Doch bis es seine volle Wirkung entfalten kann, vergehen durch den notwendigen Infrastrukturausbau noch einige Jahre. Ein stabiler Betrieb, den wir uns von einem erfahrenen Partner wie National Express versprechen, ist in der Zwischenzeit essenziell, um die Fahrgäste von den Vorzügen des klimafreundlichen SPNV zu überzeugen. Daher freuen wir uns über die Vergabe der beiden RRX-Linien an National Express.“
Steffen Müller, Geschäftsführer Nordhessischer Verkehrsverbund:
„Der RRX ist seit 5 Jahren ein Erfolgsmodell in Nordhessen. Darum verdoppeln wir zum Fahrplanwechsel in diesem Jahr auch das Angebot auf einen Stundentakt zwischen Kassel und Nordrhein-Westfalen. So schaffen wir einerseits durchgehende Verbindungen für die gelebte Verkehrswende im ländlichen Raum und andererseits gute Anschlüsse zum Fernverkehr am ICE-Bahnhof Kassel für die Fahrgäste aus Westfalen. Die RRX-Erfolgsgeschichte wird weitergehen, da bin ich mir sicher.“